Dienstag, 18 September 2018 22:10 geschrieben von 

Bei Biene Maja waren die Hornissen die bösen Schurken, vor denen sich die anderen Insekten hüten mussten, die immer wieder Angriffe gegen das Bienenvolk planten. Dieser Ruf von aggressiven Hornissen entspricht aber nicht der Wirklichkeit. Als „friedliche Brummer“ bezeichnet der Naturschutzbund Deutschland die bis zu drei Zentimeter großen Hornissen. Auch sei ihr Stich nicht giftiger als ein Bienen- oder Wespenstich. Hornissen würden niemals grundlos angreifen, sie seien sogar scheuer als Honigbienen und zögen es immer vor, einem Konflikt durch Flucht auszuweichen.

Diese Erfahrung haben auch Bodo Meusel und Ute Jahns in Fleckeby gemacht. Vor ein paar Wochen haben Hornissen ihr Nest unter dem Dach des Gartenschuppens gebaut. Eine „faszinierende Konstruktion“ wie Ute Jahns findet. „Begonnen haben die Hornissen in dem Nistkasten, dann wurde das Nest immer größer.“

Von morschem Holz beißen die Tiere Splitter um Splitter ab und vermischen sie mit Speichel. Kräftig durchgekaut werden diese dann mit dem ersten Beinpaar zu einem Kügelchen geformt. Ist genügend Material gesammelt, wird zum Nest geflogen und an Waben oder Nesthülle weitergebaut. Der Speichel der Tiere dient als Klebstoff. Diese weiche Masse trocknet schnell zu einer papierartigen Schicht. Etwa 400 bis 700 Hornissen leben nach Auskunft des Nabu in einem Nest und dort heißt es: „Alles für die Königin“.

Ganz anders als die Wespen, die der Familie draußen beim Grillen oder Frühstück keine ruhige Minute lassen, halten sich die Hornissen von den Lebensmitteln zurück. Diese haben es vielmehr auf die Wespen abgesehen und ihre Leibspeise finden die zuhauf in der Weide am Knick. Denn die Wespen wiederum fressen dort den Honigtau, die süße Ausscheidung der Blattläuse. „Immer wieder kommt eine Hornisse und greift sich eine Wespe“, hat Ute Jahns schon mehrfach beobachten können. Meist wird die Wespe fein säuberlich von der Hornisse zerlegt und der saftige Brustteil als Nahrung zu den Larven geflogen.

An eine Entfernung des Nestes dachte die Familie nicht und das wäre auch nur schwer möglich gewesen, denn die einheimische Hornisse zählt wegen ihrer Bestandsgefährdung zu den besonders geschützten Arten. Sie darf nicht getötet und ihr Nest darf nicht zerstört werden. Die Beseitigung eines an kritischer Stelle befindlichen Nestes ist nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden möglich.

Bis Oktober werden die Hornissen noch im Garten der Fleckebyer Familie summen und fliegen, dann verlassen die Hornissen nach und nach das Nest und sterben.

Quelle: www.shz.de, Eckernförder Zeitung vom 15.09.2018, Achim Messerschmidt

Letzte Änderung am Dienstag, 18 September 2018 13:12
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