Sie bereue keinen einzigen Tag in ihrem Imbiss.Das betont Karin Aichner. Seit etwa 2000 gehörte ihr der Fleckebyer Grillshop an der Hauptstraße. Vorher hatte sie dort einige Jahre stundenweise gearbeitet. Als der frühere Besitzer den Imbiss abgeben wollte, hat sie ihn übernommen. Vor wenigen Tagen war Schluss: Karin Aichner hat den Imbiss an Bakr Kareem aus Gettorf übergeben, der ihn am Dienstag, 11. September, um 11 Uhr wieder eröffnen wird.
„Ich habe den Laden schon immer geliebt“, erklärt die Schleswigerin, warum sie den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hatte. Stammkunden waren da, Laufkundschaft auch – „man hat gespürt, dass es funktioniert“.
Die Kunden sind ihr bis zum letzten Tag treu geblieben. „Endlos viele Kunden“ waren am Freitag im Imbiss, um „Tschüss“ zu sagen. Die „Fleckebyer Freunde“ waren zu Kaffee und Kuchen gekommen, als Abschiedsgeschenk gab es ein Buch mit alten Fotos vom Imbiss und Porträts der Stammkunden sowie eine Box gegen Langeweile mit Stricksachen, Kartenspielen und Rätselheften.
Auch die Louisenlunder Internatsschüler ließen es sich bei ihr schmecken. „Die Lunder lieben den Cheeseburger“, sagt Karin Aichner und erzählt: „Für Louisenlund war der Imbiss der Pommesbunker.“ Wenn sich in der Gaststätte Hammerich jedes Jahr die Alt-Louisenlunder getroffen haben, hatte sie länger geöffnet. Viele ehemalige Internatsschüler seien dann vorbeigekommen, um Cheeseburger zu essen und sich mit ihr zu unterhalten.
Cheeseburger waren nicht das Einzige, was sie im Sortiment hatte. Es gab Currywurst mit ihrer Spezialsoße, Schaschlik, Gyrosburger, La Flute und mehr. „Pommes waren das A und O“, sagt Karin Aichner. Was aber macht ihre Cheeseburger so besonders? „Alle behaupten, da stecke Liebe drin.“ Jede Bestellung wurde frisch zubereitet – das war ihr Erfolgsrezept.
„Vermissen werde ich alle“, sagt Karin Aichner, die sechs Tage in der Woche gearbeitet hat. Urlaub hatte sie nur, wenn der Imbiss jedes Jahr zwei Tage vor Weihnachten bis Mitte Januar geschlossen war. Anfangs hatte sie noch Hilfe, die letzten fünf Jahre war sie alleine. Den Imbiss abzugeben, sei eine reine Vernunftsentscheidung gewesen: „Jetzt geht es mir gut. Was soll ich machen, wenn es mir nicht mehr gut geht?“, meint die Schleswigerin, die ihr Alter nicht preisgeben will. Nur so viel: Über das Rentenalter sei sie einige Jahre hinaus. Ein halbes Jahr habe sie überlegt, ob sie diesen Schritt wirklich gehen soll: „Mir hat das Herz geblutet.“
Noch müsse sie sich an das Leben nach dem Imbiss gewöhnen, aber „ich habe Familie, Enkel. Ich bin nicht allein.“ Bei der Nachfolgersuche sei ihr wichtig gewesen, dass der Betrieb mit Liebe als Imbiss weitergeführt werde. Es musste passen. Ihr Nachfolger Bakr Kareem kündigt an, dass es kleine Veränderungen geben wird. Der Name Fleckebyer Grillshop bleibt aber.
Quelle: www.shz.de, Eckernförder Zeitung vom 08.09.2018, rit