Ein wenig aufgeregt sind sie schon, nicht nur für Merle Wittchow und Martin Kray ist es am Sonntag, 4. März, ab 11 Uhr im Salon „One Way“ von Claudia Claußen die erste Ausstellung ihrer Werke. Auch einige der anderen Hobby-Künstler präsentieren zum ersten Mal ihre Bilder und Skulpturen. Es war Merle Wittchows Idee, unbekannte und bekannte Künstler zusammenzubringen. Oftmals würden die kreativen Köpfe, die sich noch auf keine erfolgreichen Ausstellungen berufen können, von renommierteren Künstlern belächelt, habe sie feststellen müssen. Auch Martin Kray kennt dieses Problem. Er habe viele Jahre mit der Kamera Musikbands begleitet, ihre Auftritte gefilmt. „Die Amateure bringen großartige Leistungen“, sagt er, sie müssten sich nicht hinter den berühmten Gruppen verstecken, doch Chancen bekämen sie kaum. „Wir wollen bei der Ausstellung kein gegenseitiges Schulterklopfen“, betont Kray, „sondern einen ehrlichen Umgang mit der Kunst.“ Auch Merle Wittchow sagt: „Kunst ist nicht elitär, sondern möchte anregen und Menschen verbinden.“ Man sei froh, mit Heidemarie Utecht jemanden dabei zu haben, die auf viele Ausstellungen zurückblicken kann.
Kray selbst hat sich weitgehend von der Filmerei verabschiedet, fertigt jetzt besondere Bilder – „Kunst für Blinde.“ Der Elektroinstallateur hat Bekannte, die nicht sehen können. Bei Einkäufen mit ihnen habe er beobachtet, wie diese die Materialien in den Regalen befühlt haben und so einen Eindruck davon bekämen. Das habe ihn beeindruckt. „Im Museum ist es verboten, Werke zu berühren“, sagt Kray, bei seinen sei es ausdrücklich erlaubt. So verwendet er Recyclingmaterial, Strandfunde, die er auf Leinwand fixiert, lackiert und dem Bild Struktur geben.
Merle Wittchow nennt das neue Projekt „Kunstinitiative Fleckeby“. Die namentliche Nähe zur seit Jahren aktiven Kulturinitiative habe aber nicht zu Unstimmigkeiten geführt. „Ganz im Gegenteil“, sagt sie. Sie habe sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen geführt, gemeinsame Aktionen seien sogar gewünscht.
Am 4. März macht die Kunstinitiative aber zunächst ihr eigenes Ding. Neben Merle Wittchow, Heidemarie Utecht und Martin Kray werden noch Bildhauer Johannes Rasmus, die Fotografin Julia Schambach, Jutta Wolf (beide aus Eckernförde) sowie die Kielerin Liliana Schünzel Botezatu ausstellen. Außerdem ist es gelungen, mit Rolant de Beer (65) ein weiteres „Zugpferd“ zu finden. Der gebürtige Niederländer, dessen Bilder europaweit gezeigt werden, kann nicht selbst dabei sein, hat aber zwölf seiner Bilder auf dem Postweg nach Fleckeby geschickt.
Auch die Hoffnung von Wittchow, weitere Räume für Ausstellungen aufstrebender Künstler zu finden, hat sich erfüllt: „Wir werden am 15. April im Restaurant Schlei-Liesel in Güby ausstellen.“
Informationen bei Merle Wittchow unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Quelle: www.shz.de, Eckernförder Zeitung vom 22.02.2018,Achim Messerschmidt